Hormonstörungen des Mannes

Wenn es um die hormonelle Bestimmung der Männlichkeit geht, denken die meisten Menschen an Testosteron. Neben Testosteron gibt es jedoch eine Vielzahl von Testosteronvorläufern und -derivaten, von denen einige recht wirksam sind, wie DHEA, Androstendion und Dihydrotestosteron. Auch männliche und weibliche Hormone sind bei Männern und Frauen vorhanden. Übrigens werden Östrogene chemisch aus Testosteron hergestellt.

Die Verwendung des Begriffs “Hormonkrankheit” im Sinne eines pathologischen Mangels an männlichen Hormonen bei erwachsenen Männern ist selbst unter den weltweiten Fachverbänden umstritten. Natürlich ist ein Mangel unvermeidlich, wenn die Hoden, die Hauptquelle der Testosteronproduktion, schwer geschädigt (z. B. nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung) oder operativ entfernt wurden. Mit zunehmendem Alter des Mannes sinkt der Testosteronspiegel jedoch, ohne dass dies pathologisch ist. Andererseits kann ein pathologischer Mangel infolge von übermäßigem Alkoholkonsum oder Übergewicht auftreten. Außerdem können genetische Faktoren zu einem Mangel oder einer verminderten Wirksamkeit der männlichen Hormone führen. Schließlich können auch Erkrankungen anderer endokriner Organe zu einem Testosteronmangel führen; am häufigsten ist dies auf einen Überschuss an Prolaktin zurückzuführen, das von der Hirnanhangdrüse produziert wird. Außerdem haben Männer einen Überschuss an Testosteron, vor allem aufgrund von Doping im Kraft- und Leistungssport. Zu den Komplikationen gehören Blutveränderungen, Haut- und Haarveränderungen und Unfruchtbarkeit.

Männliche Hormonstörungen äußern sich häufig durch Müdigkeit, traurige Stimmung, vermehrtes Schwitzen, Schlaflosigkeit und Gewichtsschwankungen sowie durch Muskelschwund, Erektionsstörungen und Impotenz. Darüber hinaus kann ein anhaltender, schwerer Hormonmangel zu Osteoporose und möglicherweise zu Stoffwechselstörungen führen.

Der Testosteronspiegel allein ist für die Diagnose nicht ausreichend. Nur das Vorhandensein von charakteristischen Symptomen und klinischen Indikatoren, zusätzlich zu mehreren Laborbefunden und gegebenenfalls weiteren bildgebenden Befunden, gibt genauen Aufschluss über das Vorliegen einer pathologischen Erkrankung.

Je nach Ursache des Hormonproblems kommen Therapiemaßnahmen wie Lebensstiländerungen, Medikamente zur Behandlung anderer endokriner Erkrankungen oder die Gabe von Testosteron in Frage. Die Behandlung muss streng geregelt sein, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.